Die Moschee in Bürglen öffnet ihre Türen und zeigt: Sie ist viel mehr als nur eine Gebetsstätte
Am Sonntag öffnete die Islamische Gemeinschaft Bürglen die Türen ihrer Moschee. Die Bevölkerung zeigte jedoch nur geringes Interesse am Anlass.
Von aussen wirkt die Moschee an der Weinfelderstrasse recht unscheinbar. Einen Blick hinter die Kulissen des Gebäudes zu werfen, ermöglichte der Tag der offenen Türe, zu dem die Islamische Gemeinschaft Bürglen am Sonntag eingeladen hatte. Wer viel Prunk erwartet hat, wird sogleich eines Besseren belehrt. Die Räume sind einfach und zweckmässig eingerichtet. Der Erziehungsverantwortliche der Gemeinschaft, Levent Sen, sagt:
«Unser Herzstück ist nicht die Verzierung, sondern die Gemeinschaft. In die Verzierung wird darum auch nicht viel Geld investiert.»
Besonders in der Küche ist die Herzlichkeit der Gemeinschaft sofort zu spüren. Immer wieder treffen Frauen ein, die das Buffet mit vielen Köstlichkeiten aus aller Herren Länder befüllen. Während ihre Kinder den Religionsunterricht im Obergeschoss besuchen, plaudern die Frauen unbefangen über Gott und die Welt und sind zu Scherzen aufgelegt.
Soziale und kulturelle Dienstleistungen
«Es-selamu aleykum – Friede sei auf euch», sagt Adem Kujovic und begrüsst damit alle Anwesenden. Im Anschluss stellt der Generalsekretär die Islamische Gemeinschaft (SIG) vor. «Die SIG ist ein muslimischer Verein, welcher religiöse, kulturelle und soziale Dienstleistungen erbringt», sagt er. Schweizweit gehören der Gemeinschaft 30 Moscheegemeinden mit 600 aktiven und über 2500 passiven Mitgliedern an.
«Unsere Moschee, die sich seit dem Jahr 2000 an der Weinfelderstrasse befindet, ist nicht nur eine Gebetsstätte, sondern auch eine Schule, ein Treffpunkt und ein Ort für soziale Anlässe», sagt Kujovic. Auch ein Fitnessraum und Sitzungszimmer gehören zum Angebot der Moschee. Auf einer Führung ermöglichen Umu Salimatu Surbeck und Levent Sen einen Einblick in muslimische Gepflogenheiten und Riten. Levent Sen zeigt zudem die Parallelen zwischen Bibel und Koran auf. «Wir haben alle den gleichen Gott», sagt er.
Besuche sind immer möglich
Das Interesse am Tag der offenen Türe ist nicht gross. Nur Vereinzelte sind der Einladung der SIG gefolgt. Einen Hinweis, dass viele Thurgauer Christen den Sonntag nach Allerheiligen zum Gottesdienst- und Gräberbesuch nutzen, nehmen die Organisatoren dankbar entgegen. «Besucher sind jederzeit, nicht nur am Tag der offenen Türe, in unserer Moschee willkommen», sagt Adem Kujovic.
Quelle & Autor: Tagblatt.ch (Monika Wick): https://tagblatt.ch/sig-buerglen